Auch der Réserve de la Comtesse hat wieder diese geniale Pichon-Aromatik. Der Pichon selber zeigt sich im Duft eher etwas verhaltener, ich muss die Nase tief ins Glas halten, um seine Feinheiten zu erhaschen. Aber genaueres Betrachten führt zur Erkenntnis, dass da Gewaltiges dahinter steckt, eine überaus zarte, aber immens komplexe, tiefgründige Duftwolke. Am Gaumen hingegen ist alles da, was man von ihm in einem grossen Jahrgang erwartet. Das war ja seit 2013 in jedem Jahr einer der Überflieger von ganz Bordeaux, irgendwo – so meint man – ist die Perfektion erreicht und besser geht nicht mehr. Es geht auch nicht darum, festzustellen, ob der monumentale 2015er noch übertroffen wurde, aber mit Sicherheit steht ihm dieser 2016er in nichts nach. Die unvergleichliche Pichon-Aromatik fühlt sich noch einen Hauch frischer an, ohne dass die Süsse zurückstehen müsste, auch das ist ein sinnlicher Traum- Pichon der fast überirdischen Art, ganz anders als der 15er, aber zumindest faszinierend, ein emotional zutiefst berührendes Meisterwerk mit Seele. Lobenberg: Der Überflieger der letzten zwei Jahrgänge. 2014 und 2015 gab es kaum etwas Besseres. 75% Cabernet Sauvignon, 21% Merlot, 4% Cabernet Franc. Das erinnert mich in dieser feinen Kirschigkeit ein bisschen an einen ganz grossen Barolo Monfortino aus einem reifen Jahrgang. Das ist eine wahre Delikatesse. 100/100.